Tonarten – endlich anschaulich erklärt

Wozu braucht man verschiedene Tonarten?

Was ist eine Tonart und wozu braucht man überhaupt verschiedene Tonarten?

Wahrscheinlich weißt du, dass es verschiedene Tonarten gibt, schwarze und weiße Tasten, Vorzeichen, Kreuze, Bs, Auflösungzeichen.

Aber warum ist das so?

Könnte man Lieder nicht einfach in C-Dur, also auf den weißen Tasten spielen?

Interessante Frage – in diesem Video wird’s endlich anschaulich erklärt:

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  • 0:11 Einfach gesagt: Tonart = Tonmaterial
  • 0:42 Wir brauchen keine schwarze Tasten?
  • 0:50 Tonart C-Dur: nur 7 Töne
  • 1:05 Tastatur hat 12 Töne
  • 1:34 „Zwölftonmusik“
  • 2:33 Was macht C-Dur zu C-Dur?
  • 3:17 Halbtonschritte: 3-4 und 7-8
  • 3:50 Tonleiter a-moll
  • 4:25 Dur Tonleiter verschieben (transponieren)
  • 5:24 Warum Stücke in einer anderen Tonart spielen? (G-Dur)
  • 5:50 Tonart D-Dur
  • 6:25 Lerntechnik: 2 Viertongruppen auf 2 Hände verteilen
  • 6:52 Kirchentonarten

Eine Tonart ist das Tonmaterial aus dem die Stücke komponiert sind.

Beispiel: Hänsel und Gretel besteht aus den ersten 5 Tönen der C-Dur Tonleiter. C D E F G: diese 5 Töne sind das verwendete Tonmaterial. Hänsel und Gretel steht also in der Tonart C-Dur.

Man könnte mit einer gewissen Berechtigung sagen: wir brauchen gar keine schwarzen Tasten. Die 7 Stammtöne von C-Dur reichen (für dieses Lied) völlig aus.

Die Tastatur hat aber 12 Töne innerhalb einer Oktave. Diese 12 Töne nutzen wir aber nicht immer für unsere Stücke. Oft wird das Tonmaterial begrenzt auf 7 Töne. Einfache Lieder und Stücke kommen gut mit diesen 7 Tönen aus.

Zwölftonmusik

Stellen wir uns vor, wir würden Musik komponieren, wo wir alle 12 Töne gleichwertig verwenden. Das würde recht schräg klingen. Es gibt tatsächlich Musik, die so aufgebaut ist. Sie hat  als Prämisse, dass alle 12 Töne gleichwertig verwendet werden. Diese Musik nennt man „Zwölftonmusik“. Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern sind Vertreter dieser Zwölftonmusik.

Aber du hörst sofort, diese Zwölftonmusik geht nicht sofort ins Ohr. Um diese Musik zu verstehen, brauchst du etwas Vorbildung, du musst dich als Hörer intensiv damit beschäftigen, dann kann das aber sehr spannend und wirkungsvoll sein.

Musik, die auf 7 Töne begrenzt ist spricht unser Ohr unmittelbar sofort an und das tut die Zwölftonmusik nicht.

Was macht die Tonart C-Dur zu C-Dur?

Zwischen e – f und h – c fehlen die schwarzen Tasten. Hier haben wir „Halbtonschritte“. Das sind sehr enge Tonschritte. Zwischen d und e zum Beispiel kannst du einen Ton dazwischen singen, das ist ein „Ganztonschritt“

Diese Halbtonschritte sind in einer bestimmten Weise angeordnet. Wir können die Tonleiter durchzählen. Die Halbtonschritte liegen zwischen dem 3. und 4. und zwischen dem 7. und 8. Ton.

Merke: Dur-Tonarten: Halbtonschritte: 3 – 4 und 7 – 8

Die verschiedenen Tonarten haben einen unterschiedlichen Charakter

Dur-Tonarten: frisch, fröhlich.

Jetzt spielen wir die weißen Tasten und beginnen mit dem Ton a. Du hörst, das klingt anders. Es klingt etwas traurig, nachdenklich, es hat einen anderen Charakter.

Moll-Tonarten

Die Halbtonschritte liegen bei 2 – 3 un 5 – 6. Das ist eine Moll-Tonart: a-moll

Mit Moll beschäftigen wir uns später noch intensiver, wir bleiben erst mal bei Dur.

Transponieren

Was machen wir, wenn wir diese Dur-Tonleiter verschieben (transponieren) wollen?

Z. B. G-dur: Damit die Halbtonschritte an der richtigen Stelle sitzen, müssen wir das f mit einem #-Vorzeichen zum Fis erhöhen.

Warum verschiedene Tonarten?

Warum sollte man ein Stück z. B. in G-Dur spielen? Man könnte es doch auch in C-dur spielen.

Manchmal ist die Tonlage, der Tonumfang des Stücks so, dass es in einer anderen Tonart z. B. in G-Dur besser klingt. Oder für einen Sänger ist das Stück in C-Dur zu hoch oder zu tief. Transponiert ist es vielleicht bequemer zu singen und klingt dann besser.

D-Dur: Hier müssen wir das C zum Cis und das F zum Fis erhöhen. D-Dur hat also 2 #.

So lernst Du alle Dur-Tonleitern in 5 Minuten

Es gibt eine Methode, wie du alle Tonleitern ganz schnell lernen kannst: Verteile die beiden identischen Viertongruppen (Tetrachorde) auf zwei Hände. Wie das geht, erkläre ich in einem meiner beliebtesten Videos: So lernst du alle Dur-Tonleitern in 5 Minuten (über 230 000 Aufrufe)

„Kirchen-Tonarten“

Es gibt auch noch die sogennanten „Kirchen-Tonarten“. Dorisch, Phrygisch, Lydisch, usw. Jede Kirchentonart hat die Halbtonschritte an anderen Positionen, deshalb hat jede einen eigenen Charakter.

Die Kirchentonarten spielen heute nur noch im Jazz und in moderner (neuer) Musik eine Rolle. Durchgesetzt haben sich die Dur- und Moll-Tonarten.

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Klavierlehrer Franz Titscher
Seit 1986 unterrichte ich als kreativer und motivierender Musikpädagoge in München.

Meine Spezialität ist Prüfungsvorbereitung für Musikstudenten. Das bedeutet: Meine Schüler und Studenten profitieren von Arbeitstechniken aus der „Profiliga“, die in meinen gesamten Musikunterricht einfließen.

So lernst auch du leichter und schneller – mit mehr Freude an der Musik.

Viel Spaß & viel Erfolg

8 Gedanken zu „Tonarten – endlich anschaulich erklärt“

  1. Hallo, super erklärtes Video.
    Wenn man eine Melodie nun komponieren möchte – unabhängig von einem Gesang, wähle ich dann als geübter Pianist die Tonart nach der Stimmung aus? Sprich ich weiß dann zum Beispiel CDur klingt jetzt frischer als GDur? Oder nehme ich beim Komponieren der Melodie erstmal alle 12 Tasten und merke dann erst später in welcher Tonart ich mich befinde?
    Viele Grüße

    Antworten
    • Vielen Dank, das freut mich sehr. Wenn man eine Melodie komponiert, orientiert man sich am Stimmumfang des Sängers oder des Instrument. C-Dur klingt ebenso frisch wie G-Dur, oder jede andere Dur-Tonart.
      Alle 12 Tasten wirst du nicht nehmen, es sei denn du willst 12-Ton Musik komponieren. Du wirst also zunächst eine Tonart festlegen. Innerhalb dieser kannst du natürlich alle 12 Töne verwenden (Chromatik) allerdings sind die Töne der Tonart vorherrschend.

      Antworten
    • Eigentlich ist das im Video beantwortet und demonstriert. Melodien die auf der Dur-Tonleiter aufgebaut sind gehen leichter ins Ohr, sie entsprechen mehr unserem natürlichen Hörempfinden. Versuche mal eine 12-Ton Melodie zu singen! Dennoch soll das keine Wertung sein. 12-Ton Musik kann sehr spannend und ausdrucksstark sein – z. B.: Alban Berg Violinkonzert https://youtu.be/gd0dMs0MTg8

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  2. Hallo Franz,

    ich bin begeisterter Leser, Hörer und Praktizieren deiner Werke! So einen Lehrer hätte ich mir schon viel früher gewünscht.
    Deine Art ist fachlich sehr überzeugend, didaktisch super, ohne Schnörkel und ohne Umwege erklärt du, was du erklären willst.
    Mach bitte weiter so, vielen Dank!
    Claus.

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